Jetzt haben wir den Salat bzw. die Münchner OLG - Schlaumeier haben ihn. Die druckmediale Öffentlichkeit wird aufgrund des Losverfahrens (doch nicht wirklich überraschend) nicht durch große, erfahrene und kompetente Blätter wie FAZ, SZ, ZEIT etc. vertreten, sondern durch „Hallo München“, „Brigitte“ o.ä. repräsentiert.

Da darf man doch sehr gespannt sein, wie sich der Vorsitzende aus diesem Schlamassel ziehen wird, ein Vorsitzender, aus dessen Kopf bislang im Wesentlichen lediglich die Sorge nach „wasserdichter“ Verhandlungsführung nach außen gedrungen ist, ganz so, als sei die Drohung einer Revision seiner künftigen Entscheidung eine persönliche Niederlage - aufgehoben er selbst (!) , nicht das Urteil - ein Negativvotum über seine doch sicherlich völlig unbezweifelbare und unanfechtbare Unbefangenheit.

Öffentlichkeit des Gerichts! Gerichtsöffentlichkeit - eine lang erkämpfte Kostbarkeit aus dem 19. Jahrhundert, demokratische Ursubstanz, auch wenn sie nur selten genutzt wird und fallweise in schlechten Jahreszeiten durchaus im Wärmestuben-Flair daherkommt. Jetzt dargestellt durch „Hallo Brigitte“. Das soll verfassungskonform sein?

Und dies beim „Jahrhundertprozess“!? Wo wir doch alle längst gelernt haben, daß die Öffentlichkeit genau das ist, was die Medien uns als Öffentlichkeit darstellen. Dass die Öffentlichkeit gemacht wird, weiß heute jedes Kind. Aber sollte - ja müsste - sie dann nicht wenigstens von Experten gemacht werden, von Leuten die genau verstehen, was sie sehen, niemand pädagogisieren, erheitern oder aufbringen wollen, vielleicht sogar die treue Absicht haben, genau diese ihre OBJEKTIVITÄT ihrem Publikum zu vermitteln?

Hätte der als „Durchzieher“ beleumundete Vorsitzende nicht eben im Zeitalter der Videokonferenzen einen Sonderraum für die auflagenstarken Öffentlichkeitsmacher bereitstellen und „wasserdicht“ elegant „durchziehen“ können?

Konnte er nicht!

Tröstlich: BILD ist dabei und damit ist schon viel gerettet. Vor allem die Hoffnung auf wunderbare Titel à la „Gott hat mitgebohrt“ und „Wir sind Papst“. Davon hat die Öffentlichkeit gewiß mehr und jedenfalls länger etwas als von einer sachlich-kritischen Reportage für ein paar Feinschmecker. Und auch der Vorsitzende darf mit dem Resultat seines Verfahrens zufrieden sein. Denn in fachlich gesättigten Reportagen könnten immer Nachrichten verborgen sein, die die Wasserdichtigkeit bedrohen würden.