Drei volle Tage mit Julia Küppers. Genauer: mit ihrer Dissertation. Ein lustiges Buch. Begonnen als Versuch, in konventioneller Weise (Lesen, Materialsammeln, Quellen studieren, Konzipieren, Schreiben) über ein rechtshistorisches Thema (DDR-Bodenreform) einen Text zu fabrizieren. Unter der Hand dann zum (rechts-) geschichtstheoretischen Durchgang durch das Factum/Fictum-Elend der Historiographie geronnen. Verblüffend, was sie alles in relativ kurzer Zeit neben ihrer Arbeit alles gelesen (und verstanden) hat.


Mit Wolfgang Frühwald - er war damals Chef der DFG - habe ich vor Zeiten (15? 20? Jahre) über das DFG - Verfahren der Gutachteranonymisierung diskutiert. Eine mißliche Sache für den Begutachteten, wenn er  wehrlos einem ignoranten Anonymus ausgeliefert wird. Die Sache ließ sich damals nicht ändern. Das Argument, daß es dann noch schwerer als ohnehin sein würde, Gutachter zu finden, schien unüberwindlich. Die Feigheit des Professors zu seiner Meinung, die zu "bekennen" er eigentlich angetreten ist, nicht mehr zu stehen, wenn sie unannehmlichkeitenträchtig ausfällt, scheint unendlich und war uns unbegreiflich (Frühwald: Ich hätte immer gern Publizität für meine Gutachten gehabt, denn ich bin stolz auf sie).Ob sich die Dinge inzwischen geändert haben, weiß ich nicht. Vermutlich nicht. Das Verstecken und hinter vorgehaltener Hand Sottisen zwitschern bleibt habituell.
RMK hat in seinem Tagebuch jedenfalls mit der Geheimniskrämerei gebrochen. Ich schließe mich an.
Hier also das Gutachten J.Küppers