Sieht so aus, als habe Rainer Maria Kiesow tatsächlich W.P. Reutter gelesen. Kiesows Zeit möchte man haben. Jedenfalls aber schreibt RMK darüber. Wolfgang Paul Reutter, "Objektiv Wirkliches" in Friedrich Carl von Savignys Rechtsdenken, Rechtsquellen - und Methodenlehre, 478 Seiten, Frankfurt 2011. Ein Monument von einem Buch.DIE deutsche Dissertation auf dem Gipfel ihrer Erniedrigung (siehe: Oxymoron!).
Aus dem Inhaltsverzeichnis:
aaa. Absoluter Volksgeist
bbb. relativer Volksgeist
aaaa. Synchrone und diachrone Volksrechtsbildung
bbbb.Ursprüngliche und unsichtbare Volksrechtsbildung
Man glaubt es nicht (aber siehe: Seite 169 ff.). Den Zustand der deutschen Sprache glaubt man auch nicht - es sei denn, man hat das Buch gelesen. Ich habe es nicht gelesen. Aber ich besitze es, dank der Güte von Thomas Duve, der mich (auch, aber dem Himmel sei Dank nicht nur) mit W.P. Reutter versorgt hat.
Ein paar Zusammenfassungen habe ich studiert. Und dabei gedacht: was mag wohl Rückert denken? Dann stieß ich auf die Bemerkung, die auch Kiesow aufgefallen ist. Leider wischt er sie beiseite. Meint, es interessiere ihn nicht weiter, was sie bedeute. Mich interessierte sie sehr. Dachte, sie erschließt sich, wenn man das ganze Buch liest. Dazu war ich nicht bereit. Man hat seine Schmerz- und Opfergrenzen. Aber Kiesow hat das Buch doch gelesen. Ihm müßte sich also erschlossen haben, was eiinen dazu bewegt zu schreiben:
Erwähnt sei an dieser Stelle, daß Herr Professor Rückert auf den Inhalt der Untersuchung [...] keinerlei Einfluß genommen hat.
Was hat das zu bedeuten? Hat Rückert den Passus verlangt, damit keiner auf die Idee kommt, er stünde hinter dem Elaborat? Könnte ich verstehen. Wäre aber doch irgendwie seltsam und unakademisch. Will der Verfasser sagen, Rückert habe ihm nichts geraten noch etwas bedeutet, alles sei ganz allein auf seinem, Reutters Dung gewachsen? Das würde mich für Rückert freuen - und für mich auch, denn ich habe von Rückerts Forschungen immer sehr viel gehalten. Aber was dann? ist der Verfasser dankbar, daß Rückert mit seiner Meinung zurückgehalten hat, so daß das Buch in den Savignyana (Bd.10) erscheinen konnte? Hat Rückert mit seinem Einfluß gedroht (warum?) oder andere mit dem Einfluß Rückerts (warum?)?
Ich weiß es nicht und Kiesow, der es eigentlich wissen müßte, weiß es vielleicht auch nicht - jedenfalls verrät er es nicht. Warte ich also auf einen gutwilligen und richtig ausführlichen Rezensenten, der es mir (! Kiesow will es ja garnicht wissen) verrät.
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Rückerts Einfluss
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